Sage Burgjungfer zu Gangelt
Sage vom tragischen Tod der Burgjungfer - Burgturm Gangelt
von Julius Lefils
Ritter Godart von Hanxler lebte mit seiner Familie auf dem Schloss zu Gangelt. Das große Glück der Eltern war ihre "blühende Maid", ihr geliebtes Töchterchen.
Von Hanxler musste in den Krieg ziehen und schweren Herzens GANGELT verlassen. Es war für alle eine bedrückende Zeit. Und in den Kriegswirren betete er regelmäßig abends zum Herrgott und versprach dabei, falls er GANGELT wiedersehen sollte, seine Tochter ins Kloster eintreten würde - aus Dankbarkeit.
Godart von Hanxler wunderte sich, wie schnell der Krieg ein Ende fand und kehrte nach Hause zurück. Dort begrüßte er seine Frau und seine herangewachsene Tochter, die aber von den "Klosterplänen" des Vaters entsetzt war. Viele "Freier" hatte sie nämlich in Abwesenheit des Vaters kennengelernt, die allabends mit roten Rosen im Vorgarten auf sie warteten. Ein "fahrender Ritter ", "ein Heuchler in Wort und Gebärden", hatte es endlich erreicht, ihre Liebe zu gewinnen. Er überredete das Mädchen, trotz Missbilligung des Vaters, und lockte sie zu nächtlicher Zeit aus dem schlafenden Schloss.
Gut vorbereitet nahm die Burgjungfer den Geheimgang, stolperte in der Dunkelheit und verpasste den entscheidenden Schritt ins Freie und fiel stattdessen kopfüber von der Mauer. Die Hunde bellten das Schloss wach, jed'mögliche Hilfe wurde gerufen; aber alles war zu spät. Den Eltern blieb nur der grausame Verlust ihres geliebten Kindes.
Noch heute, wenn um Mitternacht alle Lampen rundum den Burgturm erloschen sind, hört man regelmäßig ein wehleidiges Stöhnen und Wimmern. Und eine Schattengestalt erinnert an das damalige Schicksal, denn ihre Seele fand niemals mehr Ruh'.
(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt