Sage Schloss Borheggen
vom versunkenen Grafen-Schloss
Bruchtor / Borheggen
von Pater Wilhelm Kreiten (Gangelter - 1847-1902)
"Hoch auf des Schlosses Zinnen der graue Ritter saß, versunken in gottloses Sinnen und Frevlers Übermaß." So beginnt die Sage.
Der alte Graf haderte schon seit langem mit dem Herrgott. Sein Sohn war an der PEST gestorben, seine einzige Tochter ins Kloster gegangen und nun lag seine Frau auf dem Sterbebett.
Ein schweres Gewitter zog auf und diese Stimmung machte ihn noch zorniger.
Er schickte einen jungen Knappen los zum Ortskern, um den Pfarrer zu holen, seine schwerkranke Frau zu "versehen ", d.h. ihr die Sterbesakramente, die letzte Ölung, zu bringen.
Blitz und Donner wechselten sich ab, das Wetter tobte sich förmlich aus und es gab plötzlich einen Riesenknall und das gesamte Schloss versank im Erdschlund.
Als der Knappe endlich mit dem Pfarrer kam, standen sie vor einem Riesenloch. Alle Menschen waren entsetzt, besonders die gottesfürchtigen Gangelter.
Sie füllten das Erdloch auf, pflanzten goldblühenden Ginster und ließen in jedem Jahr kleine Mädchen diese wunderschönen gepflückten Blüten bei der Fronleichnams-Prozession als Blütenteppiche zu Ehren des Herrgotts ausstreuen.
Die Gangelter wählten diese Sage zu ihrer schönsten aus.
(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt