Sage Muhrepenn
Tragischer Überfall der Kaiserlichen oder "Gangelts Eroberung " - Altes Rathaus
von Julius Lefils und später H.-J. Otten
Es war im Jahr 1542. GANGELT feierte zu dieser Zeit stets seine Martinus-Kirmes. Das ganze Städtchen freute sich auf dieses besondere Fest im Jahr. Das GANGELTER BIER floss in großen Mengen und alle feierten ausgelassen auf dem Marktplatz. Auch die Stadtwächter kamen nicht zu kurz und in dieser Feierlaune verschlossen sie abends, da sie den Pflock (Penn) zum Sichern des Tor-Riegels nicht finden konnten, das Stadttor einfach mit einer großen Möhre, die in der Nähe des Tores als Vorrat lag.
Das war nicht nur leichtfertig und unvorsichtig, nein, das war unverantwortlich. Denn dazu muss man wissen: Die KAISERLICHEN (Soldaten des Kaisers) lagen schon vor dem Tor auf der Lauer und warteten nur auf die passende Gelegenheit, GANGELT zu überfallen. Es sollte aus Rache sein, weil einer ihrer Soldaten am Vortag zu Tode gekommen war.
Gangelt feierte wie in alten Zeiten. Die Gänse, die wie immer durch die "Gänsestadt" stolzierten, erfreuten sich an dem Möhren-Angebot und fingen heftig an zu knabbern.Die Möhre fiel herunter, der Riegel lockerte sich und das Tor ging auf.
Die Feinde nahmen GANGELT in Besitz, schossen mit brennenden Speck-Pfeilen auf die strohgedeckten Holzhäuser und somit legte ein loderndes "Martinusfeuer" das Städtchen GANGELT in Schutt und Asche. Die Menschen flüchteten ins feuchte Bruch und waren obdachlos. Niemals konnte GANGELT wieder so schön aufgebaut werden, wie es vorher gewesen war.
Seitdem nennt man uns Gangelter Bürger "MUHREPENN" und belächelt unser tragisches Schicksal überall in der Region. So wurde die Gans auch zum kleinen Wappentier auf dem Brunnen am Marktplatz.
(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt